Geschichtliche Entwicklung der Johanneskirchen-Gemeinde Niederfeld
von Alwin Schneevoigt (1983)
Nach dem Bau der ersten Siedlerhäuser im Jahr 1932/33 dauerte es noch 15 Jahre, bis die Niederfeldsiedlung ein eigener Gemeindeteil der Kirchengemeinde Gartenstadt wurde. Nach Kriegsende entstand der Wunsch nach einem eigenen Gemeindezentrum. 1950 schenkte ein Ludwigshafener Industrieunternehmen dem damaligen Dekan Roos eine ausrangierte Baracke, womit der erste Schritt zu einem Gemeindezentrum getan war.
Mit dem Aufbau der Baracke als Notkirche und Notkindergarten begann man am 16.10.1950. Im Juni 1951 konnte der erste Gottesdienst in der Siedlung abgehalten werden. An Sonn- und Feiertagen diente die Notkirche als gottesdienstlicher Raum und wochentags als Kindergarten. Der erste Vikar Rudi Weber bezog 1951 mit seiner Familie ein Siedlungshaus, womit der Gartenstädter Vikar als Seelsorger der Niederfeldsiedlung mitten in seinem Bezirk wohnte. Das Ziel, eine Kirche, Gemeinderäume und einen Kindergarten zu errichten, führte 1953 zur Gründung des Kirchenbauvereins Niederfeld. Die ersten Presbyter für Niederfeld waren die Herren Braun, Baldauf, Buchert, Kister und Pfeiffer, die am 13.6. 1954 gewählt wurden.
Der Kauf des heutigen Geländes mit 4000 qm für Kirche und Kindergarten erfolgte 1956. Die feierliche Grundsteinlegung zur Johanneskirche nahm OKR Dr. Richard Bergmann am 10.3.1957 vor und Kirchenpräsident Dr. Hans Stempel weihte das Gotteshaus am 5.10.58 ein. Die Einweihung des Kindergartens folgte am 13.5.62, damals mit zwei Gruppenräumen.
Am 1.5.63 übernahm der spätere Seelsorger der selbständigen Gemeinde Niederfeld Alwin Schneevoigt das Vikariat Niederfeld. Die JohanneskirchenGemeinde entstand am 1.6.66, für die zunächst Pfarrer Schneevoigt als Pfarrverweser eingesetzt war und die ihm im Jahr 1967 als Pfarrgemeinde übertragen wurde. Diese Stelle hat Pfarrer Schneevoigt auch heute noch inne. Am 1.10.67 fand mit einem Festgottesdienst die Einweihung einer Walcker-Orgel statt.
Das ehemalige Vikariat erfuhr eine Beschneidung seiner Grenzen mit der Errichtung der Pfarrei: im Süden durch die Fuggerstraße, im Westen durch die Kallstadter Straße und im Norden durch die Batschkastraße. Die Gemeinde umfasste bei Gründung der Pfarrei 1750 „Seelen“, wuchs im gleichen Jahr auf 2150, bis 1974 auf 2800 und hat sich inzwischen auf 2400 Gemeindeglieder eingependelt. Die Kindergarten- und Pfarrhauserweiterung erfolgte 1967, der Ausbau der Gemeinderäume 1980. In diesem Jahr feiert die Kirchengemeinde Niederfeld das 25jährige Bestehen der Johanneskirche.
Zum Schluss möchte ich ein Wort des Pfarrers Johannes Stumm zitieren, dem die hiesige Gemeinde Niederfeld zu außerordentlichem Dank verpflichtet ist. Er schrieb in der Festschrift anlässlich der Einweihung der Johanneskirche: „Das Gemeindezentrum der Johanneskirchen-Gemeinde möchte herzlich einladen, miteinander Verbindung zu suchen und zu halten, sich gemeinsam den Problemen des heutigen Daseins zu stellen und sich gemeinsam aus Gottes Wort zu rüsten. Wenn einer des anderen Last mitträgt, dann wird das Leben erträglicher. Wenn wir uns vom erbarmenden Gott trösten und Vergebung zusprechen lassen, werden wir frei und froh.“