Aus der Geschichte von St. Hildegard
von Josef May (1983)
Schon als die ersten Häuser der Siedlung bezogen waren, machte man sich in St. Bonifaz Gedanken über den weiten Kirchweg der „Randsiedler“. Am 25.11.1937 beschloss die Kirchenverwa1tung Herrn Architekt Dipl.-Ing. Lochner mit der Planung einer Kirche und eines Gemeindehauses für die Randsiedlung zu beauftragen. Am 30.6.1941 wurde der Erbbauvertrag abgeschlossen.Der Voranschlag für das Gesamtprojekt betrug RM 60.000,-. Am 13.1.1939 wurde ein Erbbauvertrag zwischen der kath. Kirchenstiftung St. Bonifaz und der Pfarrpfründestiftung St. Gallus, Friesenheim beschlossen. Am 22.1.1939 besiegelte die Kirchenverwaltung die Errichtung der „Römisch-Katholischen Tochterkirchenstiftung St. Hildegard“. Die Urkunde wurde am 24.5.1939 von Bischof Dr. Ludwig Sebastian unterzeichnet. Die staatl. Genehmigung traf am 1.9.1939 ein.
Inzwischen hatten jedoch die Ereignisse jeden Antrag auf Genehmigung eines kirchlichen Neubaus aussichtslos gemacht. Nachdem im Frühjahr 1946 Kaplan Bernardin Sahner aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte, war sein Hauptanliegen die Seelsorge in der Niederfeldsiedlung. Im Herbst 1946 schenkte die BASF eine Baracke, die später als Notkirche diente. Am 1.2.1947 wurde die Expositur St. Hildegard errichtet und Bernardin Sahner zum Seelsorger bestimmt. Am 14.12.1947 wurde die Notkirche durch Bischof Dr. Josef Wendel eingeweiht. Das „Pfarrhaus“ war in der Fuggerstraße 5. Schon in der Notkirche waren Aquarelle und Plastiken des damals jungen Künstlers Hans Günter Thiele.
Am 12. 7. 1949 wurde eine Steinbaracke als Kindergarten bezogen. Das jetzige Pfarrhaus wurde am 1.9.1951 bezogen. Die ersten Niederbronner Schwestern kamen am 12.9.1951 in die Gemeinde. Nun ging es unter Leitung des nimmermüden Seelsorgers immer weiter am Ausbau der Gemeinde.
Am 4.11.1956 wurde die heutige, nach den Plänen des Architekten Heinrich Hebgen erbaute. St. Hildegardskirche von Bischof Dr. Isidor Markus Emanuel geweiht. Die Kunstwerke, wie Altar, Kanzel, Taufstein und Muttergottes, sind alle von Hans Günter Thiele. Fleißig ging es weiter mit dem Bau des Schwesternhauses, dem Kindergarten und dem Pfarrzentrum, das heute den Namen des so verdienstvollen Erbauers und bis jetzt einzigen Pfarrers von St. Hildegard „Bernardin-Sahner-Haus“ trägt. Pfarrer Sahner war bis Herbst 1979, also ca. 33 Jahre lang segensreich in der Niederfeldsiedlung tätig. Bei all dem Erbauten wurden von ca. 150 Männern und Jungmännern der Pfarrei weit über 10.000 Arbeitsstunden geleistet.
Pfarrer Bernardin Sahner starb am 2.6.1980 in seiner Geburtsstadt St. Ingbert. Sein Name ist mit der Gemeinde und mit der Stadt Ludwigshafen, wo er über 10 Jahre lang Dekanatsjugendseelsorger war, untrennbar verbunden.
Heute zählt die Gemeinde St. Hildegard ca. 3.500 Seelen. Es herrscht ein aktives Gemeindeleben, angefangen im Kindergarten, der von Schwester Barbara geleitet wird, weitergehend über Jugend-, Frauen- und Männerarbeit. Vom Herbst 1979 bis 1.11.1980 war Herr Pfarrer Schneider mit der Verwaltung der Pfarrei betraut. Bis 31.12.1981 war Pfarrer Krafczyk Pfarrverwalter. Danach wurde wieder Herr Pfarrer Schneider mit der Führung der Pfarrei beauftragt. Bedingt durch die Priesternot war es leider bis jetzt noch nicht möglich der Pfarrei St. Hildegard wieder einen eigenen Pfarrer zu geben.